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Konrad Klose, Geschichte der Stadt Lüben, Verlag Kühn Lüben, 1924, S. 472/473
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von: Jacobus Lodtghen Lobensis primam lauream in theologia
consecutus est
. Sein theologisches Lehrfach war philosophia
moralis, physica und ars vetus.
Im Jahre 1546 gehörte er zu
den wenigen Dozenten, welche während der Belagerung aus-
hielten. In der natio Polonica erscheint er wiederholt als
consiliarius oder claviger; im Verein mit dem Sprottauer
Georg Ceder beantragte er als Vertreter der polnischen Nation
nach dem Tode Deichsels, daß ein Schlesier in das Frauenkolleg
gewählt würde. Vermutlich ist die Wahl auf ihn selbst gefallen,
denn 1551 ist er Mitglied des Kollegs. Über seine Stellung zu
den Reformatoren fehlen die Nachrichten, ebenso über seine
weiteren Lebensschicksale, da die bisher veröffentlichten Leipziger
Rektorsakten mit dem Jahre 1559 schließen.

4. Hieronymus Rosaeus872) wurde - nach Ehrhardts
Angabe - am 31. Januar 1501 in Lüben als Sohn armer Eltern
geboren. Ein reicher Oheim in Augsburg ermöglichte ihm das
Studium. Er ging nach Straßburg, Basel, Frankfurt und
anderen Orten, später nach Wittenberg, wo er Luther und
Melanchton hörte und sich dem reformatorischen Bekenntnis an-
schloß. Nachdem er noch die Leipziger Hochschule besucht hatte,
kehrte er in seine Heimat zurück, fungierte kurze Zeit als Rektor
in Lüben und wurde auf Empfehlung der Reformatoren von
Herzog Friedrich II. 1535 als Rektor nach Strehlen berufen.
Dort blieb er bis 1538, um dann als Pastor nach St. Marien nach
Liegnitz überzusiedeln. Nach 10 Jahren kehrte er als Senior
nach Strehlen zurück, weihte 1552 die nach dem Brande von 1548
zerstörte Pfarrkirche und leitete 1573 die Synode der Liegnitzer
Geistlichkeit zur Beilegung der kirchlichen Wirren. Er starb am
2. Februar 1576.

5. Johannes Moller873) ist entweder identisch mit dem
1569 in Frankfurt immatrikulierten Johannes Moller, Lubensis,
oder dem Johannes Molitor, der als Sohn des Wolfgang Müller
am 9. Februar 1564 getauft und 1588 in Frankfurt immatrikuliert
wurde. Er erwarb den philosophischen und medizinischen Doktor-
grad und wurde Physikus der freien Standesherrschaft Trachen-
berg. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit widmete er sich der latei-
nischen Versifikation, die ihm den Dichterlorbeer eintrug; er
erhielt den Titel eines poeta Caesareus. Außerdem befaßte er
sich mit geschichtlichen Studien, besonders der Erforschung der
Schicksale und Taten der Piasten. Er hinterließ eine poetische
Geschichte der Liegnitzer Herzöge bis Joachim Friedrich in drei
Büchern von 1602, zwei Bücher Piscationis Medicopoeticae, den

872 Die in der Silesia togata und bei Ehrhardt vorhandenen An-
gaben konnten auf ihre Richtigkeit nicht durchweg geprüft werden. Weder
in Wittenberg noch in Leipzig ist seine Immatrikulation nachzuweisen.
873 Einige nähere Angaben bei Martin Hanke a. a. O.
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Paraeneticus historicus 1609, "Bedenken, wie man bei gefehr-
lichen Zeiten sich vor dem geschwinden Gift der Pestilenz ver-
wahren und dieselbe curiren solle" Oels 1625. Er starb in
Prausnitz 1627.

6. David Breithor wurde am 6. März 1585 (get.
7. März) in Lüben als Sohn des Organisten David Breithor
geboren. Er besuchte die Lübener Schule unter dem Rektor Georg
Kirchner und bezog dann das Goldberger Gymnasium. Nach
Absolvierung des dortigen Lehrgangs bezog er die Hochschule, um
die Rechte zu studieren. Auf Rat seines Oheims, des Hofgerichts-
assessors Johann Breithor, ließ er sich später in Glogau als
Advokat nieder, beschloß aber, nochmals die Hochschule zu besuchen,
um den Doktorgrad zu erwerben. Nach einem kurzen Aufenthalt
in Italien kehrte er nach Glogau zurück, um seine Anwaltspraxis
wieder aufzunehmen. Am 13. Oktober 1615 verheiratete er sich
mit Margarete, der Tochter des Ratsherrn Joachim Kölichen,
nachdem am 28. Juli bei einer großen Feuersbrunst auch sein
neuerworbenes Haus in Asche gelegt worden war. In den
schweren Drangsalen, welche im Dreißigjährigen Kriege über die
Glogauer Protestanten hereinbrachen, hielt er unerschüttert am
evangelischen Bekenntnis fest. Er verließ lieber alles, als daß
er verleugnet hätte. Nach Verlust seiner Habe zog er 1628 zuerst
nach Lüben, dann nach Liegnitz, dort starb er am 26. April 1632.

7. Johannes Arnold von Arnsdorf, geboren in
Lüben am 10. Juli 1594. Sein Vater, der Tuchmacher David
Arnold, ließ ihn die Lübener und Breslauer Schule und die
Universitäten in Leipzig besuchen, wo er 1613 immatrikuliert wurde
und Jurisprudenz studierte. Nach Vollendung seiner Studien
übte er in Breslau eine umfangreiche Anwaltspraxis aus, nahm
aber daneben auch an den öffentlichen Angelegenheiten regen
Anteil, so daß er vom Herzog Friedrich Wilhelm von Teschen zum
fürstlichen Rat und zum Vertreter bei den Landständen ernannt
wurde. Nach dem Tode des Herzogs im Jahre 1625 wurde
Arnold von dessen Schwester, der Herzogin Elisabeth Lukretia, in
seinem Amte belassen, zugleich auch von den Herzögen von
Münsterberg-Öls mit deren Vertretung beauftragt. In Anerken-
nung seiner Tüchtigkeit verlieh ihm Kaiser Ferdinand die Ritter-
würde und den Rang eines kaiserlichen Rats. Seine letzten
Lebensjahre gestalteten sich infolge des Krieges sehr unglücklich.
Er erhielt kein Gehalt und geriet in die äußerste Bedrängnis.
Seine Versuche, sich durch literarische Tätigkeit Einnahmen zu
verschaffen, schlugen fehl. Er begab sich schließlich persönlich nach
Teschen, um seine rückständigen Bezüge zu erhalten, wurde aber
von Tag zu Tag mit Versprechungen vertröstet. Kummer und
Sorge brachen seine ohnehin schon angegriffene Gesundheit; er
starb in Teschen am 28. März 1648.