Frau des Obergläsersdorfer Stellmachers Paul Menzel schreibt 1942 nach Dresden
Anzeigen Lübener Stadtblatt 1943














11.12.1942
Menzel, Ober Gläserdorf, Lüben-Land i. Schlesien
An Felix Fabisiak
Dresden A 20
Beilstraße Nr. 17

Meine Lieben!
Teile Euch hierdurch mit, daß ich morgen die G. von Böckey abschicke. Habe sie eben eingepackt. Annis habe ich heute abgeschickt. Hebt nur vor allen Dingen die Schnur auf, ich hab nichts mehr zum Einpacken. Liebe Schwester, warst du auf dem Bahnhof wegen Fendel? Er konnte nicht aussteigen, weil der Zug so viel Verspätung hatte. Mittwoch ist er hingekommen und Donnerstag gings gleich los nach dem Sudetengau. Wer weiß, wo er wird hinkommen. Kurt hat jetzt das Infanterie-Sturmabzeichen in Silber und die Ostmedaille erhalten. Es ist alles aufgezeichnet, was er alles mitgemacht hat, 8 Sturmangriffe. Sachen sind noch keine gekommen. Heut habe ich Mutter die Stube saubergemacht. Wenn bloß der Winter nicht zu streng würde. Ich habe Bange um Mutter. Wenn ich bloß mehr Platz hätte, würde ich sie mir den Winter über runternehmen. Wie ist es, wird Ruth mir bis Weihnachten die Puppe für Margot machen? Rodelschlitten kann Paul nicht machen, es gibt keine Kufen. Es sind über 20 Stück bestellt. Sonst sind wir noch so leidlich munter. Herzliche Grüße an Euch alle von uns.
Laßt's Euch nur recht gut schmecken!

Paul Menzel war laut Adressbuch von 1927 Stellmacher in Ober Gläsersdorf Nr. 22c.