Zeitdokumente 1942/1943 und 2010
Horst Brindza - Karl Hessenberger
R.A.D.-Pass  Anneliese Kern 1943














Horst Brindza wurde am 21.6.1926 als Sohn der Eheleute Brindza geboren, die in der Steinauer Straße den Gasthof zum Schillhusar führten. Er besuchte das Lübener Gymnasium und ist auf einem Klassenbild von 1942 zu sehen.
Horst Brindza fiel am 7.3.1945, als Neunzehnjähriger, wenige Wochen vor dem Ende des Wahnsinns!
Er hatte sich 1941 mit Karl Hessenberger aus Linz angefreundet, der sich auf dem Fliegerhorst Lüben befand. Wahr-scheinlich bewunderte der Fünfzehnjährige den angehenden Piloten der Luftwaffe. Auch nach dessen Versetzung nach Prenzlau und Brüssel schrieb ihm Horst Brindza. Vier von ihm geschriebene Karten sind hier zu lesen.
Beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird Karl Hessenberger (17.7.1912-22.2.1944) aus Österreich genannt. Wenn es sich um den von Horst Brindza so bewunderten Freund handelt, wurde ein Schlachtfeld bei Minsk zu seiner letzten Ruhestätte. Horst Brindzas Grab befindet sich auf der Kriegsgräberstätte in Kobern.
Besonders berührt mich der letzte Satz auf der Karte vom 25.2.1943: "Es kam alles, wie es vorauszusehen war." Es ist kaum anzunehmen, dass der Schreiber ihn so gemeint hat, wie wir ihn heute verstehen können. Aber er beeindruckt, weil er so lakonisch eine bestürzende Wahrheit ausspricht.

Feldpostkarte vom 3.11.1941
Lüben, 3.11.1941
Feldpost an Familie Carl Hessenberger
Linz/Donau - Franckstr. Rh/D 3

In meinem neuen Standort bin ich gut angekommen. Hier werde ich einige Wochen bleiben. Habt Ihr meine Wäsche erhalten? Viele herzliche Grüße aus Schlesien. Euer Karl

Meine Adresse: Gefreiter Hessenberger Flugzeugführerschule C 18 Schuko* Lüben Schlesien

* Abkürzung für Schulkommandant?

Grabstein für Horst Brindza auf dem Friedhof in Kobern-Gondorf

»Mein Name ist Rudolf Schäfer und ich bin Mitglied des Kuratoriums für Heimatforschung und -pflege Kobern-Gondorf.

Dieser Verein befaßt sich mit der Kultur und der Historie von Kobern-Gondorf und damit auch mit dem Friedhof und dem Kriegsende.

Zur Zeit bereiten wir eine Veranstaltung über das Kriegsende in Kobern-Gondorf vor. In dieser Veranstaltung am 13.03.2010, genau am Abend der Befreiung von Kobern vor 65 Jahren, wird eine Ausstellung eröffnet und eine Gesprächsrunde mit Zeitzeugen durchgeführt.

Nun zu Ihrer Frage nach Horst Brindza:
In der Zeit vom 6. bis 9. März 1945 stießen 3 amerikanische Divisionen über das Maifeld auf die Höhen von Kobern-Gondorf durch.

Bei den Abwehrkämpfen fielen am 7. März 1945 Horst Brindza und Gerhard Baudisch, damals beide erst 18 Jahre alt, auf den Achterspannerhöfen. Sie wurden auch dort begraben.

Im Frühjahr 1946 fand ein Bauer die Grabstätte und beide Soldaten wurden auf den Friedhof in Kobern umgebettet. Sie erhielten ein Ehrengrab mit Birkenkreuz und Stahlhelm. Später wurde dieses Kreuz durch einen Grabstein ersetzt (siehe Foto).

Die Gemeinde pflegt das Grab und die Bevölkerung stellt an Allerheiligen Grablichter zum Gedenken an ihre im Krieg gefallenen Familienangehörigen auf.

Mit freundlichen Grüßen Rudolf Schäfer,
Dir. a. D.,
56330 Kobern-Gondorf,
am 20.2.2010«.







Ein tiefempfundener Dank
allen Beteiligten, die diese
Seite der Erinnerung
gestalten halfen, besonders
Tomasz Mastalski für die Feldpostkarten
und Rudolf Schäfer für das Foto und die weiterführenden Informationen!
Heidi
9.3.1942
Feldpost
Obergefreiter
Karl Hessenberger
Prenzlau, 4. Kompanie, Fliegerhorst

Lüben, den 1.3.42 - Die besten Grüße von hier und Deiner gedenkend sendet Dir
Deine Traudel.
Es grüßt unbekannter Weise Schwester Margot


Die Karte wurde am 1. März in Lüben geschrieben. Sie zeigt auf der Vorderseite das Hotel Prinz Wilhelm am Bahnhof Lüben. Sie wurde am 9. März in Waldenburg/Schles. mit dem Poststempel versehen.
Feldpostkarte vom 15.2.1942
15.2.1942
Feldpost
Obergefreiter
Karl Hessenberger
Fliegerhorst Prenzlau
4. Kompanie

Lieber Karl!
Einen herzlichen Sonntagsgruß senden dir auch meine Eltern, Reni und Ingo, dein Horst - Da ich heute Zeit habe, schreibe ich dir einen Brief, den du wohl einen Tag später als die Karte erhältst.
Feldpostkarte vom 19.3.1942
Feldpost
19.3.1942
Obergefreiter
Karl Hessenberger
4. Kompanie
Fliegerhorst Prenzlau (Uckermark)

Lieber Karl!
Schnell zur Beruhigung einen Kartengruß, sende dir morgen einen langen Brief, und sogar einige Zeilen von deinem treuen Freund Richard. Wie geht es dir noch? Ich will hoffen gut, dasselbe kann ich auch von mir und damit von uns berichten. Und nun alles Gute bis morgen, herzliche Grüße dein Horst
Feldpostkarte vom 25.2.1943
Feldpost
25.2.1943
Obergefreiter
Karl Hessenberger I.
L 22333 G
Lg. Pa. Brüssel

Lüben, 24.2.1943
Mein lieber Karl!
Ebenso plötzlich wie bei dir geht die Abreise von Otto nach Prenzlau. Nun ißt er schnell noch bei uns Abendbrot. Herzliche Grüße dein Horst.
Einen frohen Gruß fügt bei Otto.
Es kam alles, wie es vorauszusehen war.
Feldpostkarte vom 15.2.1944 Feldpost
Lüben, 15.2.1944
ZZFFz
Karl Hessenberger
L 55474 (1/13)
Lg. Pa. Brüssel

Herzliche Grüße vom letzten Abend dein Horst. Wenn etwas Zeit morgen noch ist, dann folgt noch ein Brief, sonst mehr vom R.A.D.
Unbekannter Weise grüßt Grete Baumann, Fr. Ahrend, M. Lamm...
Herzlichen Gruß sendet Mutti
Und vom R.A.D. zur Wehrmacht...