Allerlei Zeitdokumente 1942
Arbeitsmaid Hanni Heinze vom RAD Schwarzau an Heinz Klinke im Krieg in Russland
Kirchliche Nachrichten 1942














Kazimierz Bełz übermittelte diesen Brief, den "Arbeitsmaid" Hanni Heinze am 8.3.1942 aus dem RAD-Lager Schwarzau an ihren Liebsten, den Soldaten Heinz Klinke, an die Front schickte. Sie interessiert sich für das Wetter in Rußland und freut sich auf den Sommer... Das Zeichen hinter dem "Aufwiedersehn" kann gleichermaßen Ausrufe- wie als Fragezeichen sein... Die Briefschreiberin und der Empfänger stammten wahrscheinlich beide nicht aus dem Kreis Lüben. Vielleicht hilft ein Zufall, ihre Spur aufzunehmen.
Schwarzau, den 8.3.1942
Mein lieber Heinz! Sende dir die herzlichsten Sonntagsgrüße von hier. Endlich, mußte ich sagen, als ich gestern deinen lieben Brief erhielt. Ich freue mich, daß es dir soweit noch gut geht, dasselbe kann ich auch von mir sagen [kann]. Sage dir meinen besten Dank für deine Zeilen. Wie ich sehe, hast du, lieber Heinz, eine neue Feldpostnummer erhalten. Habe bis jetzt immer noch an die andere Nummer geschrieben. Hoffentlich werden dir die Briefe nachgeschickt. Weil ich heut dienstfrei habe, so muß ich dir gleich antworten, denn es vergehen doch wieder einige Wochen, ehe dich meine Post erreicht. Erst glaubte ich, du hättest mich schon längst vergessen, aber ich sehe ein, daß es dir nicht immer gleich möglich ist, schreiben zu können. Doch beruhigen mich diese Zeilen, und ich habe wenigstens nach so langer Zeit ein Lebenszeichen von dir. Lieber Heinz, es vergeht kein Tag, wo ich nicht an dich nach Rußland denke. Sei es am Abend oder beim Bauern im Außendienst. Meine Dienstzeit geht nun, wie du weißt, dem Ende zu. Meine Anschrift bleibt dieselbe. Sollte sich irgend etwas ändern, so teile ich es dir sofort mit. Lieber Heinz, wie ist es jetzt in Rußland mit der Kälte? Hoffentlich läßt es auch bald nach und wird wärmer. Vor allen Dingen geht es nun auf den Sommer zu. Bei uns liegt noch sehr viel Schnee, vorige Woche hatten wir wieder 18 Grad Kälte. Doch heut ist es wieder ziemlich warm. Es fängt wieder an zu tauen. Der Weg zur Stadt ist so verweht, daß der Postomnibus im Schnee steckenbleibt. Nun mein lieber Heinz, für heut will ich schließen in bester Hoffnung, daß dich meine Zeilen bei bester Gesundheit antreffen, wie sie mich heut verlassen haben. Sei recht herzlich gegrüßt aus weiter Ferne von deiner stets an dich gedenkenden Hanni Entschuldige bitte die schlechte Schrift, es ging in Eile. Das nächste Mal mehr. Bitte schreibe mir recht bald wieder. Aufwiedersehn?!

Soldat Heinz Klinke Feldpostnr. 32290A
Abs. Amd: Hanni Heinze, RAD 14/160, Schwarzau/Lüben/Schlesien