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Konrad Klose, Geschichte der Stadt Lüben, Verlag Kühn Lüben, 1924, S. 496/497
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Augsburger Religionsfriedens 1855, eine Schrift "Die wahre
Hierarchie" 1831, Geschichtliche Nachrichten über die Lübener
Kirche 1857.

27. Julius Gustav Zürn, geboren 8. März 1822 in
Naumburg a. Qu. als Sohn des Pastors Friedrich Gustav Zürn
in Gebhardsdorf, Kr. Lauban, besuchte von 1832-40 das Gym-
nasium in Sorau von 1840-44 die Universitäten Breslau und
Leipzig, bestand 1844 das erste, 1847 das zweite Examen, war in
der Zwischenzeit Hauslehrer, wurde 1847 Hilfsprediger in
Zabienen, Kr. Darkehmen, von 1948-49 wissenschaftlicher Hilfs-
lehrer an der Waisen- und Schulanstalt in Bunzlau, bis 1. Juli
1850 Lehrer in Sorau, dann Pastor sec. in Meffersdorf, am 31.
12.1858 Pastor prim. in Lüben, wo er am 9. Januar 1859 ein-
geführt wurde. Er ging Ende 1868 als Pastor prim. und Super-
intendent nach Herrnstadt, 1873 nach Linden-Briesen bei Brieg.
Er starb 1896.

28. Bernhard Patrunky, geboren 14. September 1823
in Freiwaldau als Sohn des nachmaligen Pastor prim. und
Superintendenten Patrunky in Beuthen a. O., besuchte das
Gymnasium in Glogau, 1842-45 die Universitäten Breslau und
Halle, wurde am 9. Februar 1853 zum Pastor in Weichau ordi-
niert, ging 1860 nach Bilawe und wurde am 29. Januar 1869
als Pastor prim. nach Lüben berufen; von 1873-85 war er
Superintendent der Diözese Lüben II; am 1. Oktober 1890 trat
er in den Ruhestand. Er starb in Görlitz.

29. Hugo Schoen, geboren 31. März 1841 in Hönigern,
Kreis Oels, als jüngster Sohn des Lehrers Karl Schoen, besuchte
das Gymnasium zu Oels, studierte 1861-64 in Breslau, wurde
am 17. Februar 1869 ordiniert, verwaltete die Vikariate in
Grünberg, Wittgendorf, Frankenstein, Kanth, Breslau, Salzbrunn,
wurde am 13. November 1870 als Archidiakonus in Lüben ein-
geführt, am 1. März 1891 Pastor prim., 1895 Superintendent,
am 1. April 1913 emeritiert. Er starb am 17.4.1918 in Lüben.

30. Wilhelm Schepky, geboren 15. Juli 1864 in
Ratibor, besuchte von 1873-1883 Vorschule und Gymnasium zu
St. Maria Magdalena in Breslau, danach die Universitäten Bres-
lau, Tübingen, Halle, Breslau. 1. theologische Prüfung 1888;
Lehrvikar 1888/89 in Heinrichau; 2. theologische Prüfung 1889;
1889/90 Einjährig-Freiwilliger in Jauer; ordiniert am 29. Ok-
tober 1890; danach Pfarrvikar und Religionslehrer in Gleiwitz;
vom 1.8.1892 bis 30.9.1895 Pastor in Zawadzki O.-S.; Pastor
in Kieslingswalde O.-L. bis 30. September 1913; seit 1. Oktober
1913 Pastor prim. in Lüben und Superintendent der bald danach
vereinigten Kirchenkreise Lüben I und Lüben II.
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2. Archidiakone
Über die ersten Archidiakone fehlen zuverlässige Nachrichten.
Evangelisch gerichtet war Jakob Steinbrecher aus Bunzlau, der
1523 nach Lüben kam917). Von Michael Agricola, der nach
Ehrhardts Angabe als Predigtgehilfe seit 1524 in Lüben tätig
gewesen sein soll, weiß man sonst nichts.

1. Michael Risch von Röchnitz in Österreich918), "aus
dieser Universitet beruffen gein Luebben inn Schlesien zum
priesterambt". 5. Mai 1546.

2. Valentin Leo von Öls, jedenfalls nicht, wie Ehrhardt
angibt, von 1550-57 Archidiakonus in Lüben, sondern höchstens
von 1550-51. Über seine Wirksamkeit in Lüben ist sonst nichts
bekannt; sie findet eine gewisse Bestätigung dadurch, daß 1575
in Wittenberg ein Georgius Leo Libenensis Silesius immatriku-
liert wird. Valentin Leo, eine namhafte Persönlichkeit in der
schlesischen Pastorenschaft, wurde Pastor in Namslau.

3. Martin Eichholz919). Seine Vaterstadt war Sonne-
walde im Meißenschen; hier wurde er 1526 geboren. Seine Eltern
waren der Tuchmacher Petrus Eichholz und dessen Ehefrau Bar-
bara, geb. Dubraun von Osseg. Von 1541-44 studierte er in
Wittenberg und hörte Luther, Melanchthon, Bugenhagen und
Eber. Einer Teuerung wegen verließ er Wittenberg und wurde
Lehrer an der Goldberger Schule unter Trotzendorff, im Frühjahr
1549 kehrte er nach Wittenberg zurück, wurde hier am 11. Juni
immatrikuliert und erhielt am 16. September 1551 die Ordination
für Lüben. Am 7. Oktober 1551 fand seine Einführung statt.
Er blieb in seinem Amte bis zum 10. Oktober 1555, wo er nach
Großkrichen übersiedelte. Er erfreute sich guter Gesundheit, so
daß er in seinen 51 Amtsjahren nicht eine Predigt wegen Krank-
heit versäumen durfte. Noch am Neujahrstage 1603 predigte er
mit starker Stimme, erkrankte aber bald darauf und ward so
schnell vom Tode ereilt, daß Pastor Steinbach aus Lüben, der ihm
das Abendmahl reichen sollte, zu spät kam. Er starb am 8. Januar
1603. Steinbach hielt ihm bei dem Begräbnis am 14. Januar
die Leichenrede im Anschluß an Phil. 3, 20-21. Eichholz war
verheiratet: I. 1552 mit Agnes Klinnisch († 1507); II. 1568 mit
Barbara Hensel, er hatte 17 Kinder, von denen ihn 9 überlebten.

4. M. Samuel Langenickel920) aus Hirschberg, 1547
in Frankfurt, 1554 in Wittenberg immatrikuliert und daselbst am

917 cf. IV. Kapitel.
918 Lic. Dr. Georg Buchwald, Wittenberger Ordiniertenbuch, Leip-
zig 1894.
919 Nach Kluge, Schles. Jubelpriester 1763, und der von Steinbach
gehaltenen Leichenpredigt (Peter Paul-Bibliothek in Liegnitz 76, 2). Als
Anhang carmina votiva.
920 Buchwald a. a. O.