Vom Schicksal der Lübener Juden und der Synagoge
Tiefe Straße














Synagoge in der Schulpromenade

Links die Synagoge in der Lübener Schulpromenade Nr. 12. Wer hat sie einst fotografiert und kann das Bild zeigen?

Die Synagoge war am 14. September 1868 von der jüdischen Gemeinde in Lüben eingeweiht worden. 1890 lebten in Lüben 61 Juden. Das nationalsozialistische System vertrieb sie von Anfang an. Am 9. November 1938 zerstörten und plünderten fanatisierte Einwohner die Lübener Synagoge. Danach wurde das Gebäude an einen Lübener verkauft, der es zum Wohnhaus umbaute. Das einzige Dokument dieser Schande ist die folgende Abbildung. Das Gotteshaus wurde Mietshaus.


1939 wurden nur noch 15 Juden in Lüben gezählt. Recherchen auf der Website der Holocaust-Gedenkstätte Israels brachten es an den Tag: Lübener Juden, denen es nicht gelang, ins Ausland zu fliehen, sind in den NS-Todeslagern Theresienstadt, Treblinka und Auschwitz ermordet worden. Darunter fast die gesamte Familie Philippsberg. An sie wird auf mehreren Seiten meiner Website erinnert.

Emanuel Nitschkes Papierwarenhandlung, Buchdruckerei und Ansichtskartenverlag in der Breiten Straße Lüben um 1930

Ein Vergleich der folgenden beiden Bilder scheint die Enteignung jüdischer Geschäfte in Lüben festgehalten zu haben:
Oben: Emanuel Nitschkes Papierwarenhandlung, Buchdruckerei und Ansichtskartenverlag in der Breiten Straße um 1930. Unten: Hakenkreuzfahnen auf dem Dach des gleichen Gebäudes. Ein Hakenkreuz im rechten Schaufenster und gähnende Leere hinter allen Fenstern. Was ist aus Emanuel Nitschke und seinen Angehörigen geworden? Leben noch Nachfahren?

Emanuel Nitschkes Papierwarenhandlung, Buchdruckerei und Ansichtskartenverlag in der Breiten Straße Lüben irgendwann nach 1933


Leider ist es mir auch nicht gelungen, Kontakt zu den Nachfahren der Lübener Familie Hirsch herzustellen. Max Hirsch hatte die Destillation am Ring 25 gehört. 1935 übernahm plötzlich ein anderer dieses Geschäft. Über die Umstände ist nichts bekannt. Es fällt jedoch auf, dass die "Übernahme" im Jahr der Verabschiedung der nationalssozialistischen Nürnberger Rassegesetze erfolgte. Ob es sich bei der Geschäftsübernahme um eine Enteignung oder eine Flucht der Familie Hirsch handelte, wäre dasselbe. 1978 und 1979 schrieb Hans Hirsch aus Tel Aviv an das Lübener Heimatblatt. 1997 wurde dort mitgeteilt, dass er in Stuttgart verstorben sei. Gibt es Nachfahren der Familie Hirsch aus Lüben?