Weinstube Paul Uhlich - Ratskeller Julius Demiani
Rathaus














Weinstube Paul Uhlich mit dem kleinen Feinkostladen im Eckhaus, wo die Oberglogauer Straße auf den Ring mündet, gegenüber Hotel Grüner Baum. Hier trafen sich die Honoratioren der Stadt zu ihren Freitagsgesellschaften. Davor spielte sonntags die Dragonerkapelle unter dem Motto Parole: Musik!

Um den Feinkostladen zu zeigen, hier noch eine Nahaufnahme. Rechts der Bewuchs des Hotels Grüner Baum. Daneben bei der Straßenlaterne führt eine "namenlose Straße" zum Stadtpark. Nach links geht die Oberglogauer Straße ab, an deren Ecke sich Paul Uhlichs Weinstube befand. Links daneben der kleine Laden. Was es dort zu kaufen gab, preist das Lübener Stadtblatt 1892 an.

Anzeigen im Lübener Stadtblatt
vom 4.6.1892

Anzeige im Lübener Stadtblatt vom 4.6.1892
Anzeige im Lübener Stadtblatt vom 4.6.1892 Anzeige im Lübener Stadtblatt vom 4.6.1892
1911 übergab Paul Uhlich seinem Sohn Fritz die Geschäfte. Nachdem dieser seinem Leben 1928 selbst ein Ende gesetzt hat, wird das Restaurant unter dem Namen "Rosenberger's Wein- und Bierstube" geführt. Nach dem Umbau des Rathauses (1936), wo Demiani seit 1905 den "Ratskeller" geführt hatte, erwarb er das Grundstück und zog mit dem "Ratskeller" in die ehemalige "Weinstube".

Ratskeller in der ehemaligen Weinstube


Ratskeller Julius Demiani

Der letzte Inhaber
Julius Demiani (1873-1957)

Er wurde 1873 in Mallmitz geboren und besuchte die Volksschule in Altstadt. Als Kellnerlehrling war er in Glogau, danach führte ihn sein Berufsweg fast durch ganz Deutschland.
Am 15. Mai 1905 übernahm er den alten Ratskeller. Damals lagen die Räume des Ratskellers noch im Rathaus (wo sich auch heute wieder ein wundervolles Restaurant befindet).
Nach einem Umbau des Rathauses (1936) wurde das Restaurant Weinstube zum Ratskeller, wobei gleichzeitig einige bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, so wurde z. B. der kleine Laden aufgegeben. Der alte Geist des Ratskellers zog in die neuen Räume mit ein. Die berühmten Freitagsgesellschaften der Lübener Honoratioren, die bis dahin in der Weinstube von Paul Uhlich stattfanden, wurden weitergeführt. Julius Demiani hatte vier Söhne, von denen nur zwei aus dem 2. Weltkrieg heimkehrten. Das Ehepaar Demiani flüchtete 1945 nach einem arbeitsreichen Leben nach Berlin, wo beide 1955 bzw. 1957 verstarben.