Lüben mit Ortsteilen Buchengrund, Gühlichen, Guhlau, Samitz
Gemeinde Mallmitz
Die Familie des Guhlauer Lehrers Gerhard Zebe














Lüben in: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien 1939

Lüben [1939]
Stadt, Kreis Lüben, Post Lüben, mit Ortsteilen Guhlau, Gühlichen, Buchengrund, 10816 Einwohner, 2672 Haushalte, Flurgröße 3353 ha, 4 Ratsherren, 8 Gemeinderäte, hauptamtlicher Bürgermeister Trenk, Landratsamt, Finanzamt, Amtsgericht, Versicherungsamt, Standesamt, Schulgemeinde, Gendarmeriebezirk, Landkrankenkasse, AOK Lüben / Regierungsbezirk, Landgericht, Arbeitsgericht, Versorgungsamt Liegnitz / Arbeitsamt Liegnitz, Nebenstelle Lüben / nächster Personen-, Güterbahnhof Lüben 0,9 km / nächste Kraftposthaltestelle Lüben-Kotzenau, Ortsmitte. Vorhanden: Elektrisches Stromleitungsnetz, 2 Volksschulen, Oberschule für Jungen, Verbandsberufsschule Lüben, Landes-Heil- und Pflegeanstalt / NN 122 m, Ortsklasse B

Buchengrund in: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien 1939

Buchengrund [1939]
Ortsteil, Gemeinde Lüben-Stadt, Kreis Lüben, Post Gühlichen, Lüben Schlesien, nächster Personen-, Güterbahnhof Groß Rinnersdorf 7 km / NN 175 m

Gühlichen in: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien 1939

Gühlichen [1939]
Ortsteil, Lüben-Stadt, Kreis Lüben, Post Gühlichen über Lüben, nächster Personen-, Güterbahnhof Groß Rinnersdorf 5,5 km / NN 174 m [teilweise auch zu Eisemost gehörig]

Guhlau in: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien 1939

Guhlau [1939]
Ortsteil, Gemeinde Lüben-Stadt, Kreis Lüben, Post Mallmitz über Lüben, nächster Personen-, Güterbahnhof Koslitz 2 km / NN 165 m

Aus: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien mit den dazugehörigen Ortsteilen, Kolonien, Siedlungen usw., Kurt-Gruber-Verlag Wirtschaft Recht, Dresden, 1939


Lüben in: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien 1927

Guhlau in: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien 1927

Samitz in: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien 1927

Lüben [1927]
Stadt Kreis Lüben Regierungsbezirk Liegnitz 9213 Einwohner Bürgermeister Feige Postamt Eisenbahnstation Güterladestelle Lüben Amtsgericht Gewerbegericht Lüben Elektrizitätswerk Liegnitz (Kraft 380 Volt Licht 220 Volt Drehstrom Wechselstrom) Finanzamt Gaswerk Gewerbeamt Kirchen 2 evangelische 1 katholische 1 Synagoge Krankenhaus "Bethesda" Kreissparkasse Fernsprecher 1023 Postscheckkonto Breslau 126 65 Landgericht Liegnitz
Schulen 3 evangelische Volksschulen 1 katholische Volksschule 1 Gymnasium 1 höhere Mädchenschule Berufsschule gewerblich und kaufmännisch
Hier das gesamte Adressbuch Lüben 1927

Guhlau [1927]
Kreis Lüben Regierungsbezirk Liegnitz Post Lüben Eisenbahnstation Güterladestelle Großrinnersdorf Entfernung 4 km Amtsgericht Lüben Landgericht Liegnitz
Zieber, Karl, Schmiedemeister

Samitz [1927]
Kolonie Kreis Lüben Regierungsbezirk Liegnitz Postamt Eisenbahnstation Güterladestelle Lüben Entfernung 1 km Amtsgericht Lüben Landgericht Liegnitz
Walter, Oskar, Maschinenbaumeister

aus: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien für Industrie, Handel, Gewerbe, Verlag August Scherl, Breslau, 1927


Lüben in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913


Buchengrund in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913


Gühlichen in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913


Guhlau in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913


Samitz in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913


Lüben in Nachschlagewerken von 1789 und ab 1845

Lüben[1913]
Stadt Kreis Amtsgericht Post Eisenbahnstation Amtsbezirk Standesamtsbezirk evangelisches Kirchspiel katholisches Kirchspiel Lüben (Schles.);
7816 Einwohner; Ortsklasse D
Große Lübener Heide (mit Oberförsterei) und
Kleine Lübener Heide städtischer Forst [Lüben]: Kreis Amtsgericht Post Eisenbahnstation Amtsbezirk Standesamtsbezirk evangelisches Kirchspiel katholisches Kirchspiel Lüben (Schlesien) 4 km
Lübener städtische Ziegelei [Große Lübener Heide]: Kreis Lüben 7 km; Post Groß Rinnersdorf (Bezirk Liegnitz) 6 km; Eisenbahnstation Koslitz 4 km;
[7 Einwohner]

Buchengrund [1913]
Vorwerk [Gühlichen]: Kreis Lüben 8 km; Post Groß Rinnersdorf (Bezirk Liegnitz) 4 km; Eisenbahnstation Koslitz 5 km; [32 Einwohner]

Gühlichen [1913]
Dorf + Rittergut: Kreis Amtsgericht Lüben 10 km; Post Eisenbahnstation evangelisches Kirchspiel Groß Rinnersdorf (Bezirk Liegnitz) 5 km; Amtsbezirk Standesamtsbezirk Eisemost; katholisches Kirchspiel Ober Gläsersdorf; 41 + 61 Einwohner

Guhlau [1913]
Dorf und Rittergut: Kreis Amtsgericht evangelisches Kirchspiel katholisches Kirchspiel Lüben 6 km; Post Groß Rinnersdorf (Bezirk Liegnitz) 4 km; Eisenbahnstation Amtsbezirk Standesamtsbezirk Koslitz 3 km; 112 + 34 Einwohner

Samitz [1913]
Dorf: Kreis Amtsgericht Post Eisenbahnstation evangelisches Kirchspiel katholisches Kirchspiel Lüben (Schlesien) 1 km; Amtsbezirk Standesamtsbezirk Ossig; 87 Einwohner

aus: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien, Verlag Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1913


Buchengrund

Schloss Buchengrund bei Lüben und Boerenasyl

Diese Postkarte aus dem Jahr 1902 zeigt Schloss Buchengrund bei Lüben und das Boeren-Asyl. Heinz Boderkes stellt in "Der Kreis Lüben" (1986) fest: "In Buchengrund lag der 61 ha große Erbhof der Familie von Jagwitz." Vermutlich ist auf der Postkarte das Schloss derer von Jagwitz abgebildet.
Wolfgang Abramowski (1926-2013) lieferte schließlich die Erklärung für die Bezeichnung "Boeren-Asyl":
"Ich nehme an, dass dort südafrikanische Buren untergebracht waren, die nach dem 2. Burenkrieg aus Südafrika geflohen waren. Das Holländische und Afrikaanse oe entspricht dem deutschen u, Boeren waren also Buren (Bauern).
In Deutschland herrschte damals große Sympathie für den Kampf der Buren." Danke! Wir haben etwas dazugelernt!

Der Text auf dieser Postkarte lautet:
den 24.III.1902
Fasanen sind soeben Montag früh an Sie abgegangen. 15.5. Bitte um umgehende Mitteilung, ob alle gesund angekommen. Fasanen ja in der Dämmerung beim Futterplatz aussetzen. Adresse von mir: Oberleutnant Tichsen, Buchengrund. Post Gross Rinnersdorf, Schlesien. Die Karte war gerichtet an den Jagdaufseher Hubert Gehlen in Losheimergraben Bez. Aachen.

Guhlau

Bergschloss Guhlau - Erholungsheim Pella

Von hohen Föhrenwäldern umgeben, eingebettet in die Große und Kleine Stadtheide, sehen wir unser Dörfchen liegen. Der Wald reichte bis zu den ersten Häusern heran. Unser Dörfchen zählte mit zu den kleinsten des Kreises, es gehörte zur Stadt Lüben.

Wenn man am Lübener Friedhof vorbei den Guhlauer Weg entlang ging, kam man an der Kretschmermühle vorbei, über die Bahnstrecke Lüben-Raudten und an den Viehkoppeln des Gutspächters Herrn Peukert entlang zum Gut. Guhlau war kein ausgesprochenes Bauerndorf. Die Bewohner hatten jeder etwas Acker, fanden aber eine Nebenbeschäftigung auf dem Gut Peukert, in der Stadtziegelei oder in der Stadtförsterei, der die ausgedehnten Wälder rings um Guhlau angeschlossen waren. Die Frauen waren im Sommer in der Kulturarbeit der Stadtförsterei beschäftigt.

So klein nun das Heidedörfchen war, hatte es doch eine eigene Schule und einen Kindergarten. Weiter standen zur Verfügung: eine Schmiede, eine Stellmacherei und eine Warenhandlung. Das Brot lieferte zweimal wöchentlich für unseren Ort Bäckermeister Heinze aus Mallmitz. Unser Gutsherr Peukert hatte durch seine hervorragende Pferdezucht mit dazu beigetragen, daß unser Ortsname im Kreis Lüben kein unbekannter war.

Otto Zappel in LHB 6/1956

Bergschloss Guhlau - Erholungsheim Pella

Obige Ansichtskarte von 1903 vermittelt noch eine Vorstellung von diesem ehemaligen Schloss in der Nähe von Lüben. Konrad Feige, der Sohn des ehemaligen Lübener Bürgermeisters, erwähnt in seinen Erinnerungen, dass es zuletzt Trinkerheilanstalt war.
Im "Quellenbuch zur Geschichte der evangelischen Kirche in Schlesien" erfährt man, dass das "Zufluchtsheim Pella" ein Werk der Gnadauer Gemeinschaftsbewegung war und der "Trinkerrettung" diente. Mehr Informationen über die aktuelle Pella-Stiftung heute.

Guhlau auf einem Messtischblatt

1 Gasthof
2 Schmiede
3 Friedhof
4 Elektroverteiler
5 1943/44: getarnte Flugzeuge
6 Flugzeug-Absturzstelle Herbst 1943*
7 Pella-Gelände

* An diesen Flugzeugabsturz erinnert sich Erika Fuchs:
Ich war damals 9 Jahre alt und sah wie sich auf einem Baum bei unserer Nachbarin, Frau Kinzel, ein Mann aus Schnüren befreite. Er blutete, weinte und rief „Wo ist das andere Flugzeug“. Ich sah, dass sein kaputtes Flugzeug neben dem Haus von Frau Marx auf dem Felde lag. Wir Kinder liefen nun mit ihm ins untere Dorf und sahen zwischen dem Dorfteich und dem Anwesen Schorsch ein zweites Flugzeug liegen. Der Flugzeugführer saß noch angeschnallt im Cockpit. Er war tot. Ich bin die Tochter von Otto Zappel, damals: Guhlau, Bergstraße 7,
16.7.2021
Rudolf Kleindienst (geb. 1936) erinnert sich an Besuche bei der Verwandtschaft in Guhlau und erzählt:

"Die von Otto Zappel erwähnte Warenhandlung befand sich im Gebäudekomplex der Pella und war im Besitz der Familie König. Das mit niedrigem Baumwuchs bestandene Gelände westlich der Pella nutzten wir als Kinder und Jugendliche zum Rodeln und für Räuber-und-Gendarm-Spiele.

Die ab 1943 in der Heide westlich von Guhlau getarnt abgestellten Flugzeuge des nahen Flugplatzes wurden an Sonntagen manchmal nachlässig bewacht. Dadurch hatten
wir Kinder die Möglichkeit, bis zu ihnen zu gelangen. Schnell verstanden es die Älteren, die verschiedensten Klappen und die Zustiegstür zu öffnen, so dass einige ins Flugzeug einstiegen, ohne bemerkt zu werden.

Etwa 200 m ostwärts der Pella stürzte im Jahre 1943/44 ein Flugzeug ab. Wer erinnert sich und weiß mehr darüber?"*
Diese Frage beantwortete Erika Fuchs im Jahr 2021!

Personalkarte des Guhlauer Lehrers Gerhard Zebe auf der Website der Bibliothek für Bildungs-geschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung.

Das Copyright liegt bei BBF/DIPF-Archivdatenbank.

Gerhard Zebe


pustynia - Wüste, wo einst Heidelandschaft und Dörfer waren

Łukasz Kulig wies mich darauf hin, dass die Ortsteile Buchengrund und Gühlichen seit den 1970er Jahren nicht mehr existieren. Sie sind wie Barschau, Pilgramsdorf und Polach in einem Schlammteich, der den Abraum des Kupferbergbaus um Lubin aufnimmt, versunken. Von ihm stammt das Foto der Gegend. Er nannte es "pustynia" - Wüste! Das Wasser versickert und es ist eine moderne Wüste entstanden an der Stelle, wo einst Heidelandschaft und Dörfer den Menschen Heimat waren. Deshalb wird auf dem Satellitenbild die Größe des versenkten Gebietes kaum noch richtig deutlich. Das Blau auf dem Bild links zeigt nur die tiefsten Stellen. Das Weiße ist die austrocknende Schlammwüste! Danke, Łukasz, für die Information und die Erklärungen, was das überhaupt für ein "See" ist! Deine Generation entscheidet, was daraus wird!
Google-Satellitenbild der Gegend um Lubin Google-Karte der Gegend um Lubin

Samitz

Wie in den Auszügen aus den Amtlichen Adressbüchern deutlich wird, war Samitz verwaltungstechnisch bis 1927 eng an die Stadt Lüben gebunden. Dann wurde das Dorf wahrscheinlich eingemeindet. Informationen darüber habe ich bisher nicht gefunden, wie überhaupt keine Dokumente oder Bilder von Samitz aufgetaucht sind. Erst Tomasz Mastalski sandte mir kürzlich die folgende Ansichtskarte mit einem Familienfoto aus Samitz. Er wies mich in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Samitz in verschiedenen Quellen verschieden lokalisiert wird. Das habe ich nun auch selbst festgestellt!

Auf den alten Landkarten - wie z. B. der Kreiskarte Lüben - ist Samitz stets südlich von Lüben in Richtung Liegnitz eingezeichnet, etwa dort, wo sich im Stadtplan die Samitzer Straße befindet. Konrad Klose jedoch schreibt 1924 u. a. Folgendes über die Lage von Samitz:

"Die meisten Ortschaften sind, wenn auch nicht immer ganz zuverlässig, zu rekogniszieren; nur bei einzelnen sind wir auf Vermutungen angewiesen. Jedenfalls ergibt sich aber die Tatsache mit Bestimmtheit, daß im Osten des jetzigen Lübener Kreises in slawischer Zeit eine Anzahl Dörfer bestanden hat, die freilich den nachmaligen deutschen Dörfern nicht annähernd gleichkommen. An der westlichen Peripherie dieses Ringes slawischer Siedelungen lag am Zusammenflusse des aus der Oberauer Gemarkung kommenden Kalten Bachs mit den Mallmitzer und Krichener Dorfbächen auf einer geringen, von Teichen und Sümpfen geschützten Erhebung ein herzogliches Kastell, die Burg Lobin... Unmittelbar an das Burgterrain schloß sich der kleine Ort Samitz an, in dem, wie der Name andeutet, Knechte wohnten, welche zum Burggesinde gehörten. Unfern der Burg lag der Marktflecken Lobin oder Lubin, das heutige Altstadt..."

Das dort genannte Burgterrain ist das alte Piastenschloss, das sich gemäß Stadtplan zwischen Steinauer und Liegnitzer Straße befand. Eine Erklärung für diese angebliche Lage des Dorfes Samitz, die Klose hier wiedergibt, habe ich nicht. Vielleicht wissen die Historiker Lubins darüber Bescheid. Vielleicht erfahren wir von ihnen irgendwann, wo Samitz bei Lüben tatsächlich gelegen hat und warum es verschiedene Aussagen darüber gibt.

Herzlichen Dank an Tomasz Mastalski für den Hinweis und für die erste Ansichtskarte aus Samitz bei Lüben!

"Samitz, den 8.V.1913
(Mit dem Datum hat sich der Verfasser offenbar geirrt, denn abgestempelt wurde die Karte schon am 7.5.1913!)
Lieber Vetter! Wir haben uns besprochen und beschlossen, uns Sonnabend bei Euch einzufinden, mit dem 2 Uhr-Zug gedenken wir hier wegzufahren und würden dann wohl gegen 5 Uhr bei Euch sein. Die genaue Zeit wißt Ihr sicher besser wie ich. Ich sende Euch hier ein Bild von unserem Wohnhaus, selbst abgeklatscht. Mit Gruß an dich Frieda uns Rosel und Vetter Heinrich"