Wassermühlen im Kreis Lüben
Kreis Lüben














In früheren Zeiten gehörten zu jedem Wasserlauf Wassermühlen, die als Mahlmühlen Getreide verarbeiteten oder als Sägewerke Holz schnitten. Im Lübener Raum lagen am Oberauer Wasser die nach ihrem Besitzer Exner-Mühle genannte Kleine Mühle und die Schindelmühle. In dem Mühlteich haben sicherlich viele von uns noch gebadet. Unterhalb lag dann die Sperlingsmühle, deren Betrieb mit der Errichtung der Heilanstalt eingestellt wurde (siehe Anekdote von Arnold Weidner). Ihr Mühlgraben diente schließlich nur noch zur Speisung der Militärbadeanstalt. Bei Guhlau, in der Nähe der Bahnlinie, lagen die Guhl- und die Schloßmühle, an denen oft der Sonntagsspaziergang vorbeiführte.

Herzlichen Dank an Marcin Kozar für die Fotos von der Ruine der Guhl- oder der Schlossmühle aus dem Jahr 2015, die er auf einem Spaziergang entdeckte!

Unterhalb von Lüben stieß man bei Muckendorf auf die Walkemühle und bei Schwarzau auf die Schwarzauer Mühle. Besonders bekannt war die Talke-Mühle in Ossig. Sicherlich gab es früher auch oberhalb von Dittersbach eine Mühle. An sie erinnert noch der Name der Försterei Wolfsmühle. Schließlich sei hier noch die Gehegemühle zwischen Mlitsch und Talbendorf erwähnt.

Am Raudtener Wasser fanden wir zwischen Mlitsch und Alt-Raudten die Höllmühle, in Jauschwitz die Damm- und die Jauschwitzer Mühle, in Pilgramsdorf die Graupen- und die Glatzmühle, in Raudten die Neumühle und an der Kreisgrenze bei Klein-Gaffron die Heidemühle.

Diese große Zahl von Wassermühlen im Raum Lüben und Raudten ist darauf zurückzuführen, daß die Bäche, die in den Ausläufern des Katzengebirges entspringen, meistens ein großes Gefälle haben und sich damit recht einfach Mühlbäche ableiten lassen. Die Sprotte dagegen als typischer Flachlandfluß hat so wenig Gefälle, daß sich Mühlgräben oder Mühl-staue nur mit großen Unkosten anlegen lassen, weshalb es an diesem Wasserlauf nur sehr wenige Mühlen gab, z. B. in Herbersdorf und Parchau. J. G. Knie erfasst in seinem Buch im Jahr 1845 insgesamt 74 Wassermühlen im Kreis Lüben!

Rudolf Schröther, LHB 5/6/1979

Wassermühlen an den Raudtener Wassern Wassermühlen an der Kalten Bache Wassermühlen am Mühlbach

Kann jemand Abbildungen der genannten Wassermühlen zur Verfügung stellen?

Dieter Veltjens, einer der Söhne des letzten Rittergutsbesitzers von Klein Gaffron, übermittelte mir die Abbildung eines Aquarells von einer weiteren Wassermühle im Kreis Lüben. Sie stand westlich vom Gut am Graben. Ein Fritz Hilbert hat das Aquarell 1939 angefertigt. Da war das Gebäude schon keine Mühle mehr, sondern Getreidelager. Wer weiß mehr darüber?


Die Wassermühlen an der "Kalten Bache"
von der Quelle bis nach und in Lüben

Meine Geburtsheimat war die Kleine Mühle bei Oberau und deshalb will ich heute all die vertrauten Mühlen aus einer besinnlicheren Zeit vorüberziehen lassen. Ein Arm der Kalten Bache entspringt etwa 10 Minuten oberhalb der Kleinen Mühle aus mehreren Quellen im Walde des Gutes Mittel-Oberau. An ihr lagen bis nach Lüben in Abständen von 10 Minuten sieben Wassermühlen.

Die erste war die Kleine Mühle, damaliger Besitzer Paul Exner. Als Müllermeister hatte er seine Mühle bis 1900 in Betrieb, als um diese Zeit die Große Stadtmühle an der Steinauer Straße außer der Wasserkraft der Kalten Bache noch mit Dampfkraft betrieben wurde. Die meisten Landwirte aus Oberau nahmen sonnabends zum Wochenmarkt ihr Getreide mit nach Lüben und tauschten es dann in der Großen Stadtmühle in Mehl und Futtermittel um. Dadurch kam der Müllereibetrieb in der Kleinen Mühle zum Erliegen. Die Wasserkraft wurde nur noch zum Dreschen und Futterschneiden genutzt.

Das Wasser der Kalten Bache war sehr kalt. Es fror jedoch oberhalb der Kleinen Mühle selbst im strengsten Winter nicht ein. Die Kleine Mühle stand am öffentlichen Verbindungsweg Oberau-Polkwitzer Chaussee-Stadtziegelei-Rinnersdorf. Wer da längs der Kalten Bache einen Spaziergang unternahm, suchte auch dieses schöne Fleckchen auf, das von Laubwald-gebüsch umgeben ist. Im Sommer erfreuten uns immer drei Nachtigallen mit ihrem Gesang. Dicht neben der Mühle lag der sogenannte Exner-Teich, dessen Wasser zum Mühlenbetrieb mitbenutzt wurde, aber zum Gut Mittel-Oberau gehörte. Die Oberauer vergnügten sich oft in ihm beim Baden.

Wassermühle in Polach

1916 verkaufte mein Vater krankheitshalber die Mühle an den Grafen von Ballestrem/Ober-Gläsersdorf, der 1912 die Güter Mittel- und Nieder-Oberau von der Gräfin Stolberg erworben hatte. Graf Ballestrem ließ in der Mühle eine Wohnung für seinen Förster einrichten. Das Wasserrad aber blieb zum Andenken in der ursprünglichen Lage. Im Oberstock der Mühle wurde ein großes Jagdzimmer ausgebaut, von wo man einen schönen Blick auf den Teich hatte. In diesem Zimmer versammelte sich stets die Jagdgesellschaft zum Jagdfrühstück.

Die zweite Mühle war die Schindel-Mühle, die damals August Schubert gehörte. Ich habe diese als Mühle schon nicht mehr gekannt, sie muß in den 1880er Jahren eingestellt worden sein. Der Besitzer widmete sich nur der Landwirtschaft. Das Grundstück wurde gleichfalls im Jahre 1916 vom Grafen von Ballestrem übernommen, da es, wie auch die Kleine Mühle, inmitten seiner Gutsdomäne lag.

In der Luftlinie Oberau-Oberförsterei lag die Fiebig-Mühle, Inhaber war Stadtverordneter und Mühlenwerkführer Wilhelm Obst. Als Mühlengrundstück ist es mir aus den 1890er Jahren noch gut bekannt. Nach dem Tode des Besitzers wurde die dazu gehörige Landwirtschaft in Parzellen verkauft. Die Mühle mit den landwirtschaftlichen Gebäuden erwarb etwa 1900 der Bauer Hermann Weidner aus Oberau, der sie dann abriß.

Über die Bache gab es dort keine Brücke, die Fuhrwerke mußten deshalb den Weg durch eine Furt passieren. Für die Fußgänger war ein Laufsteg von Brettern vorhanden, 10 Minuten weiter, in Richtung Lüben, kam man zur Sperlings-Mühle, dazu gehörte noch ein Sägewerk. Dieses Eigentum kaufte die Heil- und Pflegeanstalt dem Besitzer Hein beim Bau der Anstalt ab.

Dicht vor der Bahnstrecke stand die Arme-Leute-Mühle, in der Nähe des Turnplatzes die Dienst-Mühle oder Kleine Stadtmühle (früher Breitermühle). An der Steinauer Straße folgte die Große Stadtmühle, die, wie schon erwähnt, seit etwa 1900 zusätzlich mit Dampfkraft arbeitete. Vor der Roßschlächterei Hensler stadtauswärts stand die Gürke-Mühle.

Wilhelm Exner, LHB 15/1955


Die Heidemühle

Eine idyllisch gelegene Wassermühle mit Gastwirtschaft, großem Garten und Kegelbahn in unmittelbarer Nähe ausgedehn-ter Waldungen direkt an der Grenze zum Kreis Lüben (siehe Karte oben). Die Nachbarortschaften waren Lindenbach (Kreidelwitz) und Roggenfelde (Rietschütz) im Kreis Glogau und Klein Gaffron im Kreis Lüben. In der Heidemühle hatte der Besucher die Möglichkeit, inmitten der Natur neue Kraft für den Alltag zu schöpfen. Die Gastwirtschaft war auch durch ihre guten Speisen und Getränke bekannt. Der Besitzer hatte noch ca. 16 ha Landwirtschaft (Acker, Wiese und Wald), die er mit seiner fünfköpfigen Familie bewirtschaftete; die Wassermühle lag am Raudtener Wasser. Ein besonderer Anziehungspunkt war das Wasserrad mit dem oberschlächtigen Wassereinlauf in die Schaufeln des Rades.

Gruß von der Heidemühle an der Kreisgrenze Lüben im Jahr 1890

Das Rad erzeugte bei entsprechender Wassermenge bis zu 20 PS. Über Transmissionen sind die technischen Einrichtungen - Walzen, Quetschstuhl und Mahlgänge - in den Etagen der Mühle in Betrieb gesetzt worden. Bauern aus der Umgebung brachten ihre Körner zum Mahlen, Schroten und Quetschen zur Mühle. Ständige Gäste aus Glogau fuhren entweder mit der Bahn bis Lindenbach oder mit dem Fahrrad zur Heidemühle. Aus der Umgebung wanderten viele auf Wald- und Feldwegen dorthin. Wartezeiten nutzte man zu einem Umtrunk mit dem Müllermeister in der Gaststube.

Auch öffentliche Tanzveranstaltungen mit idyllischer Beleuchtung im Saal fanden statt. Höhepunkt im Jahr war an Himmelfahrt der "Heiratsmarkt". Da strömten die Menschen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Kutsche bis aus den benachbarten Kreisen Wohlau, Guhrau und Lüben zur Heidemühle. Auf der Wiese standen der Tanzboden und einige Buden. Im Saal und Garten waren alle Tische besetzt. Schon aus der Ferne war die Blasmusik zu hören. Bei schönem Wetter konnte der "Heidemüller" manchmal nicht schnell genug für Biernachschub sorgen. Viele Bekanntschaften und auch Ehen hatten ihren Beginn in der Heidemühle.

Der älteste Hinweis auf die Heidemühle - soweit mir bekannt - stammt vom 20. Februar 1319. Darin bestätigen Heinrich und Primko, Herzöge von Schlesien und Herren von Glogau, daß Pater Hofer, Bürger von Glogau, zu seinem Seelenheile seine Mühle, ehemals Eigentum des Weiland Woycech de Cridlewicz, der Marienkirche bei Glogau geschenkt hat. Damit ist die Heidemühle am Raudtener Wasser gemeint (Quelle Pastor Hermann Söhnel, Raudten. aus: "Altertumsverein Steinau"). Im Januar/Februar 1945 tobten in Klein Gaffron erbitterte Kämpfe. Zehn Tage lang wurde das Dorf umkämpft. Dabei wurde auch die Heidemühle nicht verschont. 1979 suchte ich nach ihr. Nur an den Bäumen und Sträuchern konnte ich den Platz finden. Dort fand ich am ausgetrockneten Graben den zerbrochenen Mühlstein.

Einige Kriege hat die Heidemühle überstanden. Immer wieder wurde sie instandgesetzt. Doch 1945 war ihr Ende und der letzte Besitzer Henschel mit seiner Familie wurde vertrieben. Ihre Nachkommen leben heute im Raum Kassel und im Sauerland. Mit diesem Bericht soll die Mühle in Erinnerung bleiben.

Fritz Seidel, LHB 6/1998

...und Himmelfahrt in die Heidemühle!

Die Welt war zu unserer Zeit noch nicht so groß wie heute. Und zu fahren, wörtlich genommen, gab's auch nichts. Wir konnten unsere Tagesziele nicht in 400 km Entfernung suchen oder noch weiter. Kein Moped und kein Wagen warteten draußen, um uns sinnlos weit und sinnlos schnell über staubige Landstraßen zu tragen. Aber Laute und Fiedel grüßten von der Wand - stille Wanderwege warteten auf uns.

Ja, wohin also? Viel Auswahl hatten wir "auf dem flachen Lande" nicht - das kam erst zum "Kirchfest" in Betracht.
Sieglitz (1937-45 umbenannt in Bismarckhöhe) und Gurkauer Berg (beides nahe Glogau) waren uns von Schulausflügen gut bekannt, Urschkau (nahe Raudten), Oderwald (bei Leubus an der Oder) - Junge, Junge, das war ein weiter Weg! Wir haben dieses Ziel nur ein einziges Mal angesteuert. Wer dabei war, denkt gewiß noch daran. "Woarsch weeß, dar werd's ju wissn", sagt der Schlesier.

Also wohin, sagen die Herren Brüder und ein paar Mädel, die mit von der Partie sein wollen. Und was sagt Erich Fechner, unser unverwüstlicher Wanderkamerad? Die Laute umgehängt, kommt er von der Schulgasse her. Na? In die Heidemühle natürlich! Was denn sonst? Das können alle schaffen, also los! Und haben wir nicht vor einiger Zeit die Queißener angefragt, ob wir uns wieder in der Heidemühle treffen wollen? Also, Mutter und Vater gehen zur Bahn, zum "Dreivierteldreier" und wir machen uns zu Fuß auf die Socken.

Bei Zimmerling Gustav geht's zum Städtele hinaus, die Rettkauer Chaussee entlang bis zum Bahnwärterhäusel. Über Rettkau-Friedrichsdorf führt eine harte, staubige Chaussee und das ist auch viel weiter. Wir riskieren es also, als der Bahnwärter gerade in seinem "Gärtl" hantiert und machen "oa dr Boahnstreck' lang". Sang und Klang schweigen und wir sind schon ein gut Stück fort, als der Bahnwärter pflichtgemäß hinterher ruft, daß das verboten sei. Aber, es ist geglückt. Auf dem schmalen Fußweg an den Gleisen entlang bilden wir eine lange, singende Kette. Gehen die Verse mal aus, spielen wir einen schneidigen Marsch. Wir schwitzen natürlich, die Sonne brennt in diesen frühen Nachmittagsstunden auf uns nieder. Donnernd rast der Zug an uns vorüber. Die Eltern winken. Bald sind wir an einem unbewachten Bahnübergang, kurz vor Friedrichsdorf. Den überschreiten wir rasch, kommen dann an einigen wenigen Häusern vorbei, durchqueren das Dörfchen und erreichen einen schmalen Weg, der anfangs durch dichtes Gebüsch und bald durch weites Wiesengelände führt. Das ist der Weg zur Heidemühle. "Das singt, das klingt, das fliegt, das flattert um uns, die singende Wanderschar! Die Sonne sticht, der Durst meldet sich. Wir sind gleich da!"

Da winkt sie schon, die Heidemühle: ein niedriges, altersgraues Haus, ein paar Nebengebäude. Mühle und Gastwirtschaft, ganz im Grünen, ganz abseits, und doch ohne jede Reklame zu finden und beliebt. Wo gibt es das heute noch? Die rohen Tischplatten sind auf eingeschlagene Pfähle genagelt, die rohen Bretter als Sitzbänke ebenfalls. So einfach ist das und so konnte man ohne große Umstände im Freien sitzen. - Nur wenige Gäste sind in dieser frühen Nachmittagsstunde da und trinken Kaffee zum mitgebrachten Kuchen. Zu kaufen gab es nämlich damals keinen in der Heidemühle. Die Männer sitzen unlustig vor dem arm gewordenen Bier. Als wir mit Musik anmarschieren, kommt bald Leben in die Bude. Man reckt die Hälse, das Kegeln hört sofort auf, der Wirt sieht uns blinzelnd entgegen.

Es kommen nun mehr und mehr Gäste durch die Wiesen herbei: aus Klein-Gaffron, aus Kreidelwitz. Einige kennen wir. Stammt doch unsere Mutter aus diesem stillen Winkel. Und da sind auch die Queißener! Onkel Paul, immer gut aufgelegt, wird mit einem Marsch begrüßt. Und das erwartet er auch nicht umsonst. Er bestellt eine Lage. "Prost Musikanten!" Kinder und junge Leute sammeln sich um uns und alles singt mit, was wir an bekannten Liedern spielen. Ja, so war das damals! Was Radio - was Plattenspieler - was Bandaufnahmen? Das kannte man damals nicht. Selbst ist der Mann, und zeige, was du kannst - das war so gemütlich und frohmachend!

Es konnte passieren, daß sich der Himmel unversehens verdunkelte und ein Regen-schauer niederprasselte. Was tat das? Alles ging unter die Tische, die Frauen und Mädel in den Hausflur. Unsere Wanderkluft vertrug das schon. Und mit der wiederkommenden Sonne lachte bald alles wieder fröhlich.

Schlimmer war es, wenn infolge unerwarteten stärkeren Besuches die Getränke ausgingen. Dann spannte der Heidemüller seinen Braunen in den "Schieber", Onkel Paul, immer hilfsbereit, schwang sich mit drauf und los zockelten sie nach Raudten zur nächsten "Bierquelle". Oh, wie lange dauerte es und alles Bestellen half nichts, weil ja nichts da war. Oh, du gute alte Zeit.

Inzwischen waren die Musikanten mit Geigen, Trompete, Klarinette und dem großen Rumpelbaß eingetroffen. Letzteren spielte ein alter Bekannter aus Gaffron. Ablenkung war reichlich da und die jungen Leute drängten in den Saal, und wer von den Älteren abends dableiben wollte, suchte sich einen Tisch aus. Wir füllten dann die langen Tanzpausen mit "Garten-Musik", zogen unsere mitgebrachten Wurstsemmeln aus der Tasche, tranken unseren Kaffee dazu. Wir sahen schon nach der Uhr, da aber kam noch der "Bierwagen" und ein kühler Trunk, dann ging es heimwärts: "Ade Heidemühle!" - bis zum nächsten Mal!

Durch die regennassen Wiesen, zuletzt durch das triefende Gebüsch ging es zum Bahnhof Kreidelwitz und mit dem ersten Abendzug fuhren wir heim - es war doch wohl der "Hoalbzahnzuk"? Bald saßen wir daheim, frisch gewaschen und hungrig am Abendbrottisch. Alle waren wir uns einig: "Nächstes Jahr Himmelfahrt sind wir wieder in der Heidemühle." Wann es das letzte Mal war, ich weiß es nicht mehr, wohl aber würde ich allzu gern noch einmal mit lieben Menschen hingehen und fröhlich sein…

Oskar Hoffmann, aus Gaffron, LHB 9/1964


Wolfgang Abramowski (1926-2013) ergänzte im Jahr 2012:

"Die Heidemühle war von Kreidelwitz aus über einen Feldweg zu erreichen, der die Bahnlinie Breslau - Glogau überquerte. An der Stelle befand sich der Schrankenposten 48, im Volksmund "Bude 48" genannt. Das war mein Lieblingsaufenthalt! Wann immer ich Zeit hatte, war ich dort bei meinen Freunden Albert Kretschmer und Rochus Towara, den Schrankenwärtern. In der Heidemühle selbst war ich allerdings nie, war zu jung dafür. Als wir im September 1939 wegen der schweren Erkrankung meiner Großmutter aus Kreidelwitz weggingen, war ich erst 12.

1993 war ich noch einmal in Kreidelwitz und hörte, daß die Mühle nach Kriegsende abgebrannt ist. Die "Bude 48" existiert auch nicht mehr, wie ich auf Youtube gesehen habe. Dort gibt es das Video einer Führerstandsmitfahrt Legnica-Glogow von 2009. Sie führt von kurz nach Raudten-Queissen in Richtung des ehemaligen Bahnhofs Kreidelwitz, der noch an den überwachsenen Bahnsteigen zu ahnen ist. Ab Minute 2:21 des Videos sieht man von links her eine Baumreihe kommen, auf deren Höhe ganz kurz ein Bahnübergang auftaucht. Das ist der Feldweg an der früheren Bude 48. Eigentlich nur für den Kenner zu identifizieren. Von der Bude 48 aus wurden nicht nur die Schranken an diesem Wege bedient, sondern auch von fern in Richtung Raudten die Schranken am Übergang Cholerawäldchen und in Richtung Kreidelwitz an den sogenannten Naßwiesen. Diese beiden Übergänge gibt es nicht mehr."


Wassermühle Kaltwasser, 1939 abgerissen

Die alte Wassermühle in Kaltwasser/Krs. Lüben (abgebrochen 1939)

Aus schattig-kühlem Grunde,
Verödet - wettergrau -
Ragt aus entschwundenen Zeiten,
Ein alter Fachwerkbau.
Still liegt der Mühlenweiher.
Es raunt in Schilf und Rohr.
Kein Rauschen mehr und Klappern -
Geschlossen ist das Tor.
Leis murmelnd fließt dem Graben,
Das "kalte Wasser" zu,
Das Mühlrad ist verschwunden,
Der Müller hat nun Ruh...
Quelle: Heimatkalender Lüben 1942
Die übrigen Strophen preisen "die neue Zeit"...