Die Hochzeit meiner Eltern 1943














Wieder eine Hochzeit im Krieg!

Hochzeit von Ursula Moch und Georg Treder am 16.2.1943

Hochzeit von Ursula Moch und Georg Treder am 16.2.1943


Hochzeit von Ursula Moch und Georg Treder am 16.2.1943 (seinem 28. Geburtstag) in Lüben


Hochzeitsgäste am 16.2.1943

Um den Tisch herum sitzen von links vorn: der Gymnasiast Siegfried, der eine Zeitlang bei Mochs in der Kasernenstr. 13 wohnte, Hannelore Köpping auf dem Schoß ihrer Mutter Charlotte geb. Marklowsky, halblinks vor ihr Gertrud Otto, die Schneiderin des Brautkleids, halblinks hinter ihr Frau Miosga, stehend: Trautel Handke, Herr Miosga, davor Liesel Fischer geb. Stein, die Schwester von Gertrud Moch, auf der rechten Seite stehend die Freundinnen Anita ? und Ruth Skupin mit ihren Tischherren, daneben die Schwester von Georg Treder, Herbert Handke, sitzend: Emma Marklowsky, Schwester von Gertrud Moch, das Lehrerehepaar aus Ziebendorf Margarete und Rudolf Schnabel, die Brauteltern, das Brautpaar, der Vater von Georg Treder mit seiner (zweiten?) Ehefrau.

Hochzeitsgäste am 16.2.1943

Noch einmal die Hochzeitsgäste: Obere Reihe von links: Trautel und Herbert Handke, Ruth Skupin und Anita mit Tischherren Mittlere Reihe: Lehrer Rudolf Schnabel aus Ziebendorf, Charlotte Köpping geb. Marklowsky, Schwester von Georg Treder, Liesel Fischer geb. Stein, Emma Marklowsky geb. Stein, Margarete Schnabel, Herr und Frau Miosga, Gertrud Otto, die Schneiderin des Brautkleides. Vordere Reihe: Ehefrau des Vaters und Vater von Georg Treder, das Brautpaar, die Brauteltern Moch, Blumenkinder Hannelore Köpping und Siegfried Schnabel.


Heiratsurkunde

Die Heiratsurkunde vermerkt, dass die Mutter des Bräutigams verstorben ist. Mir wurden die Eltern meines Vaters auf dem Hochzeitsbild immer ohne weiteren Kommentar vorgestellt. Die Frau neben meinem Vater ist also nicht seine leibliche Mutter. Ich habe nicht ermitteln können, wann seine Mutter gestorben ist. Ebenso unbekannt ist mir der Name der Schwester. Dagegen wurde mir mehr als 60 Jahre später noch zugeflüstert, dass die beiden Familien schon bei der Hochzeit "überhaupt nicht harmoniert hätten." Sogar das Foto der Tischrunde vermittelt mir diesen Eindruck. Auf meine Frage, was denn zu Dissonanzen geführt habe, erinnerte sich jemand, "die waren Kommunisten"...

Das also auch noch! Der künftige Schwiegersohn ein "Deibel", wie ihn Großmutter später meist nannte, dazu noch aus einer kommunistischen Familie! Das konnte ja nicht gut gehen! Nur - woher wusste man das? Sollte die Schwester bei diesem Anlass im Jahr 1943 tatsächlich offen ihre politische Meinung geäußert haben? Was ist aus ihr geworden? Mein Großvater väterlicherseits war Musiklehrer in Cottbus. Welche Überzeugungen hatte er? Was ist aus ihm geworden? Und was für ein Mensch war mein Vater wirklich?

Schade! Ich habe es nie erfahren. Aber es hätte mich stolz gemacht, wenn ich als Jugendliche das Bewusstsein gehabt hätte, jemand aus der Familie meines Vaters hätte etwas gegen die Nazis unternommen. Als Jugendliche schämte ich mich, mein Vater könnte für die Nazis Städte in Polen, Frankreich und England bombardiert haben.



Fotoausschnitt der Uniform von Georg Treder Bei seiner Hochzeit am 16.2.1943 trug Georg Treder folgende militärische Erkennungszeichen:

Kragenspiegel (3 Luftwaffenschwingen) und Schulterklappe (Unteroffiziersklappe mit einem Pickel, 1 Stern mit geschlossener Umrandung) weisen ihn als Feldwebel der Luftwaffe aus.
Das Portepee (Kurzschwert) wurde von allen Dienstgraden, anstatt Faustriemen oder Troddel, ab Feldwebel getragen. Wenn es zusammen mit dem Offiziersdolch getragen wurde, war es ganz aus Silberband. Das Band war eine lange Schlaufe aus Silberlitzen. Schieber, Stengel, Kranz und Quast waren ebenfalls aus Silberlitzen. Das Portepee zu Säbel und Seitengewehr war ebenfalls aus Silber; das breite, meist dunkelgrüne Lederband war mit vier Silberstreifen versehen.
Von der rechten Schulter hängt eine Schützenschnur herab. Die Schützenschnüre wurden am 29. Juni 1936 eingeführt, um das Interesse an der Treffsicherheit zu steigern und um gute Schützen hervorzuheben. Bei der Luftwaffe trugen die Schützenschnur in der Regel Bordschützen oder Bordfunker, die auch eine Bordschützenausbildung absolviert hatten. Die Schützenschnur wurde von einem Knopf aus Horn unter dem Schulterstück gehalten und verlief von der rechten Schulter außen zum zweiten Knopf von oben. Der Adler darüber ist das Hoheitsabzeichen der Luftwaffe, ein Aufnäher.
In Brustmitte ist das Band eines Ordens zu erkennen, vermutlich handelt es sich um das EK II.
Die Spange auf der linken Brustseite ist eine Ordenspange. Das letzte Band auf der Bandspange könnte zur "Anschlussmedaille 1.Oktober - Sudetenland" gehören.
Beim Orden/Abzeichen auf der linken Brusttasche könnte es sich um das Beobachterabzeichen handeln. Beobachter wurden in Flugzeugen zu Aufklärungszwecken eingesetzt. Sie beobachteten aus der Luft feindliches Gebiet und waren speziell geschult, um Truppenbewegungen, feindliche Lager usw. sofort zu entdecken.
Das Abzeichen unter dem Beobachterabzeichen ist das DRL-Sportabzeichen (Deutscher Reichsbund für Leibesübungen).


Haushaltkarte für Mangelwaren 1943

Haushaltkarte für Mangelwaren 1943

Die Kartenausgabestelle der Stadt Lüben hat diese Haushaltkarte für Mangelwaren bis zum 18.12.1943 dem Familienoberhaupt Konstantin Moch für 3 erwachsene Personen ausgestellt. Obwohl Tochter Ursula zu dem Zeitpunkt schon fast ein Jahr mit dem Flieger Georg Treder verheiratet war, lebte sie bei ihren Eltern. Erst ab 29.1.1944 gilt die Karte nur noch für zwei Personen, Gertrud und Konstantin Moch. Ich war inzwischen geboren und Mutter hatte ein Zimmer bei der Schwester ihrer Freundin Annemarie in der Dragonerstr. 7 bezogen.

Mangelwaren hatte Familie Moch bei Kurt Tilgner (Destillation und Likörfabrik), Erwin Breutmann (Kolonialwaren) und bei A. Scheike (Gartenbaubetrieb und Blumenhaus) in Lüben gekauft. Aus den handschriftlichen Eintragungen ist zu entziffern, dass darunter auch Zitronen waren.

Liegnitzer Neues Krankenhaus

Das erste Foto

In diesem Liegnitzer Krankenhaus erblickte ich das Licht der Welt (hier eine Sammlung alter Ansichten von Liegnitz, beginnend mit dem Krankenhaus). Daneben das erste Foto von mir. Vielleicht hat Mutter es dem Kindsvater geschenkt und gehofft, seinen Stolz auf ein Töchterchen zu wecken...