Die Lübener Kaserne
Kleine Dragonerkaserne














Luftaufnahme der Lübener Kaserne. Dank an Tomasz Mastalski!

Luftbild oben aus nördlicher Richtung, unten aus südlicher Richtung: 1 Rathaus 2 Stiftsgut 3 Moltkestraße
4 Bredowstraße 5 Dragonerstraße 6 Kasernenstraße 7 Bismarckstraße 8 Steinauer Straße 9 Bleicherdamm.
Beide Aufnahmen noch vor dem Bau der Gebäude der Aufklärungs-Abteilung der Wehrmacht.

Luftaufnahme Lüben mit Kaserne. Dank an Tomasz Mastalski!

Dank dem Verhandlungsgeschick des Regimentskommandeurs Hann von Weyhern wurde Lüben zur Garnison des gesamten 4. Dragoner-Regiments bestimmt und dafür die neue Kaserne gebaut, die am 1. Oktober 1884 von allen vier Schwadronen bezogen wurde.


Ausschreibung zum Bau der Lübener Kaserne im "Anzeiger zum Centralblatt der Bauverwaltung N° 27, 8. Juli 1882":

Submission
Die zum Bau des Wohngebäudes der hier zu erbauenden Cavallerie-
Kaserne erforderlichen Arbeiten und Lieferungen und zwar:
  a. Erd- und Maurer-Arbeiten, veranschlagt auf 85.692,60 Mark
  b. Asphaltarbeiten,  5.360,18 M
  c. Steinmetzarbeiten, 22.969,70 M
  d. Zimmerarbeiten, 75.514,13 M
  e. Lieferung von 133.200 kg Cement,
  f. Lieferung von 17.000 hl gel. Weißkalk,
  g. Lieferung von 4.583 cbm Mauersand,
sollen im Wege der öffentlichen Submission verdungen werden. Hierzu
ist ein Termin auf
Freitag, den 14. Juli cr.1, Vormittags 10 Uhr,
im Geschäftslocale der unterzeichneten Garnison-Verwaltung anberaumt,
zu welchem Unternehmer ihre Offerten einsenden, vorher aber von den
daselbst ausliegenden Bedingungen und Kostenanschlägen Kenntniss
nehmen wollen. Abschriften können gegen Erstattung der Kosten
bezogen werden.
Lüben, den 30. Juni 1882
Königliche Garnison-Verwaltung     1cr. = currentis, des laufenden (Jahres)

Bis zu ihrer Auflösung war sie die Unterkunft des Regiments. Gemäß Versailler Friedensvertrag gab es nach 1918 in Deutschland keine Wehrpflicht, sondern ein 100 000-Mann-Berufsheer. In dieser Zeit lag das Reiter-Regiment Nr. 7 der Reichswehr in der Lübener Kaserne. In der NS-Zeit beherbergte sie eine motorisierte Aufklärungseinheit der Wehrmacht. Mehr Informationen über den Standort Lüben finden Sie in dem Buch von Romuald Bergner "Truppen und Garnisonen in Schlesien 1740-1945", Podzun-Pallas-Verlag 1987.

von-Bredow-Kaserne Lüben

Die Lübener Kaserne noch ohne Namen. Also vor der Namensverleihung 1889 durch den Kaiser bzw. vor dem Tod von Bredows 1890.

Mit der Hilfe von Szczepan Wożny aus Chojnow, Wolfgang Wersich und Ellen Guse und einer Ansichtskarte von Tomasz Mastalski konnte endlich herausgefunden werden, wo das folgende Bild aufgenommen worden ist! Dabei scheint es jetzt ganz selbstverständlich! Vergleichen Sie den Haupteingang auf auf einigen Bildern! Die Dragoner stehen in Lüben direkt
vor der Kaserne, vor dem großen Tor!* Wenn man Ansichten vom Kaserneneingang vergrößert, kann man alle Einzelheiten des Eingangs erkennen, die auch auf dem Erinnerungsfoto der Dragoner so gut sichtbar sind. Vielen herzlichen Dank allen, die daran mitgewirkt haben, dass das Rätsel gelöst werden konnte.

* Bitte beachten, dass Hans Leip den Text des Liedes zwar 1915 schrieb, die Vertonung aber erst einen Krieg später berühmt wurde...

Dragoner 1916

Dragoner um 1916 am vorderen Haupteingang der Kaserne

Dragoner um 1900 am rückwärtigen Haupteingang der Kaserne

Mit einem herzlichen Dank an Łukasz Wojnar für die Erlaubnis zur Wiedergabe! Das Foto wurde von Fritz Härttwig um 1900 aufgenommen. Szczepan Wożny hat sich die Mühe gemacht, die beiden Eingänge des heute noch existierenden Gebäudes, das heute Lubins Kopernikus-Lyzeum ist, zu fotografieren, um den Aufnahmeort der beiden Dragoner-Bilder zu beweisen.



Ein Dragoner schrieb am 13.4.1916 auf der Rückseite der folgenden Karte an seine Schwester Agnes Nasdala in Wittichenau/Hoyerswerda

Liebe Schwester! Habe dein Paket mit herzlichem Dank erhalten. Rosenkränze habe ich zwei, hab von Marie einen erhalten und [?] habe ich auch noch. Ich glaube, Freitag machen wir fort. Schick Dir hier ein Andenken von meiner letzten Woche in Lüben. Schicke mir nichts an Sachen, man weiß nicht, wo man das Zeug hintun soll. Wir essen hier auch bloß noch Kunsthonig, weiter gibts nichts. Sechs Tage soll die Fahrt dauern, das wird aber langweilig. Also nochmals Dank und mit herzlichem Gruß verbleibe dein Bruder Gruß an alle P. [Hantsch?]

Die Kaserne der Bredow-Dragoner auf einer Ansichtskarte des Verlags Emanuel Nitschke aus dem Jahr 1916

von-Bredow-Kaserne Lüben

Kaserne des 4. Dragoner-Regiments von Bredow.

Kaserne des Reiter-Regiments Nr. 7. Dank an Tomasz Mastalski!

Nach dem 1. Weltkrieg war dies die Kaserne des Reiter-Regiments Nr. 7

Fahrschul-Ausbilder aus Breslau im Jahr 1935 auf dem Weg nach Lüben. Der Ausbilder rechts neben dem Reifen (mit Brille) war der Zugführer von Albert Knie, Alexander Kartschalls heute - im Jahr 2015 - hundertjährigem Großvater!

Alexander Kartschall stellte im Auftrag seines Großvaters Albert Knie dieses und die beiden folgenden Fotos mit den entsprechenden Informationen zur Verfügung. "Das Reiter-Regiment wurde 1934 in das Kraftfahrt-Regiment umgewandelt. Die Kraftfahrer wurden in Liegnitz von privaten Fahrlehrern ausgebildet und bekamen den Motorrad-Führerschein. Im Dezember 1934 musste Albert Knie mit 13 anderen Soldaten 14 nagelneue BMW-Motorräder vom Güterbahnhof in Breslau nach Lüben überführen. Die ehemaligen Pferdeställe waren zu Garagen umgebaut worden!"

Die oben genannte Fahrschuleinheit im Kasernenhof Lüben im Jahr 1935. Mein Großvater Albert Knie ist der zweite von links in der untersten Reihe. Die meisten Soldaten haben noch die alte Uniform ohne Hakenkreuz und Reichsadler auf der rechten Brust.

Auf dem Bild hat sich mein Großvater selbst mit einem Kreuz markiert. Hier sind auch die BMW-Motorräder vom Typ R11 mit Beiwagen zu sehen. Dieser Typ wurde bald schon von der R12 ersetzt. Herzlichen Dank an Albert Knie und seinen Enkel Alexander Kartschall für diese Aufnahmen und Informationen!

von-Bredow-Kaserne Lüben

Anbau an die Lübener Kaserne in der NS-Zeit A. A. 9 = Panzer-Aufklärungs-Abteilung Nr. 9

Kaserne Lüben mit A. A. 9

Stabsgebäude (links), Unterkünfte der Kradschützen und Wirtschaftsgebäude (rechts) der A. A. 9

Kaserne Lüben mit A. A. 8

Stabsgebäude und Kradschützen-Kompanie der A. A. 8.
Auffallend, dass hier die Aufklärungs-Abteilung plötzlich die Nummer 8 hat. Dazu fand ich folgende Erklärungen:
1. Im November 1938 wurde aus der AA 2 in Stettin und der AA 9 in Lüben die AA 8 gebildet. Der Regimentsstab und die II. Abteilung befanden sich in Lüben, die I. Abteilung in Stettin.
2. Das Aufklärungs-Regiment 8 wurde am 10. November 1938 in Lüben (Wehrkreis VIII) durch Erweiterung der Aufklärungs-Abteilung 9 aufgestellt. Es unterstand der 3. leichten Division. Die Schwadronen wurden Anfang 1939 auch mit den ersten 8-Rad-Panzerspähwagen ausgestattet.

Der Stadtplan scheint an dieser Stelle falsch zu sein. Das Stabsgebäude befand sich offensichtlich parallel zu den Unterkünften der Kradschützen und nicht - wie auf dem Stadtplan eingezeichnet - in einer Linie dahinter. Möglich, dass der Bau der Gebäude anders erfolgte, als zuvor geplant. Wer weiß es zu erklären?


Die Aufnahmen aus dem Besitz von Tomasz Mastalski zeigen Einfahrt, Wache und Fahrzeughallen der Lübener Kaserne im November 1937.